Ein neuer Megatrend erobert die Krypto-Szene: Non-Fungible Tokens oder kurz NFTs. Diese „nicht austauschbaren Token“ ermöglichen es, digitale Inhalte wie Kunstwerke, Musikstücke oder Videoclips als virtuelle Unikate abzubilden. Sie sind fälschungssicher auf einer Blockchain gespeichert und können eindeutig einem Eigentümer zugeordnet werden.
NFTs schaffen damit digitale Verknappung und erlauben auch online, absolut einzigartige Sammlerstücke oder Originale zu handeln. Klingt kompliziert, ist im Grunde aber einfach. Stellen Sie sich beispielsweise ein Gemälde oder ein Baseball-Sammelkarten vor. Obwohl viele Leute eine Reproduktion des Bildes oder eine idente Baseball-Karte besitzen können, gibt es immer nur 1 Original. Genau das lässt sich nun auch virtuell über NFTs abbilden.
Die Idee dahinter ist genial. Denn aus der digitalen Welt kennen wir das Konzept von Echtheitszertifikaten oder Unikaten bisher nicht. Im Internet ist prinzipiell alles kopierbar oder replizierbar. Egal ob ein witziges Katzenvideo, ein Pop-Song aus den Charts oder das JPEG-File eines digitally erstellten Kunstwerks: Alles lässt sich perfekt vervielfältigen.
Das Entscheidende bei NFTs ist nun, dass man trotzdem digitale Scarcity erschaffen kann. Über die Blockchain gibt es plötzlich „das eine einzige Original“ mit Echtheitszertifikat und klarem Eigentumsnachweis. Dieser Non-Fungible Token kann dann als virtuelles Unikat gehandelt werden – ähnlich wie im realen Leben ein Gemälde oder ein Baseball-Sammelstück.
Wer also ein NFT kauft, der erwirbt nicht nur die Kopie einer digitalen Datei. Sondern einen garantiert einzigartigen, digitalen Vermögensgegenstand mit Potenzial zu immer mehr Wertsteigerung. Das öffnet der Kreativwirtschaft, Künstlern, Musikern sowie Designern und Architekten völlig neue Monetarisierungsmöglichkeiten.
Kein Wunder also, dass NFTs einen regelrechten Hype ausgelöst haben. 2021 wurden NFTs für schwindelerregende Summen gehandelt. Das jamaikanische Künstlerkollektiv Trench Town Punks erzielte mit einer NFT-Kunstkollektion über 92 Millionen Dollar. Und das NFT des ersten jemals auf Twitter abgesetzten Tweets wurde für unglaubliche 2,9 Mio Dollar versteigert.
Das „Everydays“-Kunstprojekt von Mike Winkelmann alias Beeple erzielte bei Christie’s sogar 69 Millionen Dollar. Es war das teuerste jemals verkaufte NFT und zeigt eindrücklich das enorme Potenzial dieses neuen Trends. Im ersten Halbjahr 2022 wurden bereits NFTs im Wert von über 16 Milliarden Dollar gehandelt. Die spannende Frage ist nun: Wie genau funktioniert dieses Phänomen der Non-Fungible Tokens überhaupt?
Was sind NFTs?
Non-Fungible Tokens (NFTs) sind spezielle Kryptowährungstoken, die über Smart Contracts auf einer Blockchain wie Ethereum gespeichert sind. Im Gegensatz zu Bitcoin und Co handelt es sich aber nicht um eine „Währung“. Sondern NFTs dienen einzig dem Zweck, die Eigentumsrechte an einzigartigen digitalen Objekten oder Assets zu repräsentieren.
Das Schlüsselwort hier ist „Nicht-austauschbar“. Einen 20-Euro-Schein kann man problemlos gegen zwei 10-Euro-Scheine austauschen, oder gegen 20 einzelne 1-Euro-Münzen. Geld ist damit fungibel. Genau dieses Prinzip wird bei NFTs aber durchbrochen. Jeder Token verkörpert ein vollkommen unverwechselbares, virtuelles Sammlerobjekt. Es gibt auf der ganzen Welt kein identes Gegenstück dazu.
Die Daten und Metadaten dieses Unique Selling Proposition sind unveränderlich in der Blockchain programmiert. Dadurch wird jedes NFT zu einem digitalen Unikat, das man nicht einfach kopieren oder tauschen kann. Vergleichbar mit einem Gemälde oder Sammlerstück aus der realen Welt. Nur dass es halt nicht physisch existiert, sondern einzig und allein auf der Blockchain.
Wie NFTs technisch funktionieren
Aufbauend auf bestehende Smart-Contract-Blockchains wie Ethereum lassen sich NFTs mit wenigen Zeilen Code programmieren. Die Entwicklungsumgebung hierfür ist typischerweise ERC-721. Das ist ein Standard, der die technischen Richtlinien vorgibt, um Non-Fungible Tokens einfach und kompatibel auszugestalten.
Über diese Schnittstelle können Key-Values in der Blockchain gesetzt werden wie name, description oder image. Die Kombination dieser einzigartigen Merkmale macht ein NFT zu einem Unikat. Zusätzlich wird im Code festgelegt, wer die Besitzrechte an diesem Token innehat.
Sobald ein Käufer den Kaufpreis in einer Kryptowährung wie Ether bezahlt, ändert sich automatisiert der im Smart Contract hinterlegte Eigentümer. Auf diesem Weg lässt sich der gesamte Lebenszyklus eines digitalen Objekts – vom Aufsetzen als NFT bis hin zum Transfer oder Verkauf – elegant in der Blockchain managen.
Vorteile von NFTs
Warum aber dieser ganze Aufwand, physische Dinge digital abzubilden? NFTs bieten hier einige entscheidende Benefits:
Diese Eigenschaften machen NFTs so revolutionär – sowohl für professionelle Künstler, Gamer oder Sportfans, als auch für Investoren.
Anwendungsfälle für NFTs
Wo aber lassen sich NFTs konkret einsetzen? Das Spektrum an möglichen Anwendungsfällen ist groß. Aktuell konzentriert sich alles auf digitale Kunst, Musik und Collectibles. Doch in Zukunft könnten NFTs auch Immobilien, Softwarelizenzen oder andere Wirtschaftsgüter tokenisieren.
Hier eine Übersicht über heute schon boomende Bereiche für Non-Fungible Tokens:
Digitale Kunst
Der offensichtlichste Anwendungsfall ist digitale Kunst. Über NFTs lässt sich quasi jedes denkbare Digital Asset aus dem Kunst- und Kreativbereich tokenisieren:
- Digitale Illustrationen und Gemälde
- 3D-Animationen oder komplexe CGI-Renderings
- Fotografien
- Virtuelle Sculpturen
- Videokunst und -animationen
- Gif-Dateien, Memes oder Cartoons
- Avatare, Charaktere und Skins für Games
- Digitale Bauwerke
Die Non-Fungible Token erlauben Künstlern und Designern, diese digitalen Werke als limitiertes Unikat zu kreieren und zu vermarkten.
Sogar große Auktionshäuser wie Christie’s oder Sotheby’s mischen in diesem neuen Trend bereits mit. Weltberühmte digitalkünstler wie Beeple oder Pak schaffen dank NFTs Millionenumsätze. Und Sammler investieren hohe Summen, um besonders seltene Token exklusiv ihr Eigen nennen zu können.
Musik
Neben bildender Kunst eignet sich auch Musik hervorragend für NFTs. Songs, Alben oder einzelne Components lassen sich wunderbar tokenisieren:
- Komplette Lieder, Singles oder Alben als 1-of-1
- Audio-Kunstwerke mit Visualisierungen
- Seltener Content für Hardcore-Fans wie Backstage-Aufnahmen
- Musikvideoclips
- Virtuelle Konzerte oder digitaler Merchandise
- Unveröffentlichte Demo-Tracks
Vorreiter in diesem Feld sind Künstler wie Grimes oder die Band Kings of Leon, die eigene Songs erfolgreich als NFT zum Kauf anboten. Für eingefleischte Musikliebhaber und Sammler eröffnen sich dadurch völlig neue Möglichkeiten. Sie können nicht nur mit einer erlesenen Vinyl- oder CD-Sammlung angeben, sondern auch mit einzigartigen Token ihrer Lieblingskünstler.
Gaming
Computerspiele bilden einen weiteren vielversprechenden Markt für Non-Fungible Tokens. In Game-Umgebungen lassen sichItems oder Assets hervorragend tokenisieren:
- Skins für Waffen, Fahrzeuge oder Charaktere
- Avatare
- Spezielle Gegenstände, Power-ups oder Add-ons
- High-Score und Erfolge
- Clan-, Gilden- oder Allianz-Zugehörigkeiten
- Landtitel oder Immobilien
- Spielfiguren
Beliebt hier sind vor allem Cosmetic Items wie Skins. Durch die Integration als NFT können Gamer diese einzigartigen Items auch außerhalb des Games handeln oder gegen echtes Geld verkaufen.
Sport-Memorabilia
Ein weiterer Milliardenmarkt könnten Sport-Devotionalien als NFTs werden. Denkbar ist die Tokenisierung von:
- Legendären Sportmomenten
- Ikonen wie Spielbällen vergangener Spiele
- Trikots, Schuhen oder Accessoires
- Unterschriften von Stars
- Statistiken oder Rekorden
- Trophäen
Für eingefleischte Fans eröffnen sich dadurch völlig neue Möglichkeiten der Idolisierung. Sie müssen nicht mehr auf offiziell lizenzierte Sammlerstücke hoffen. Sondern können die legendärsten Momente oder Gegenstände ihrer Sporthelden direkt als NFT erwerben.
Investitionsobjekte
Abseits digitaler Inhalte bieten Non-Fungible Tokens für Findige aber noch ganz andere Investitionschancen. Da sich mit dieser Technologie beliebige Besitztümer oder Assets tokenisieren lassen.
Denkbar sind beispielsweise:
- Klassische Investitionsgüter (Oldtimer, Uhren, Wein, Kunst, etc.)
- Immobilien oder Grundstücke
- Firmenanteile
- Lizenzen oder Patente
- Und vieles mehr
Über Fractional Ownership Modelle ließe sich so auch der Zugang zu sonst unerschwinglichen Vermögenswerten ermöglichen. Indem man deren NFT einfach in handelbare Micro-Anteile splittet.
Metaverse
Nicht zuletzt, eröffnen NFTs & digitale Scarcity ganz neue Horizonte für 3D-Erlebniswelten á la Metaverse. Die Idee virtueller „Digital Twins“ unserer Welt schreitet immer weiter voran.
Über NFTs können User dann einzigartige digitale Assets wie Avatare, Kleidung, Accessoires, Fahrzeuge oder sogar ganze Erlebnisparks ihr Eigen nennen. Die Möglichkeiten sind hier grenzenlos.
Damit winkt langfristig ein Multi-Milliarden-Markt, bei dem realweltliche Dinge ins Netz überführt und mit digitalem Mehrwert angereichert werden. NFTs sind hierfür die perfekte Grundlage. Sie garantieren Unverwechselbarkeit und Eigentum auch in virtuellen Umgebungen.
Chancen & Risiken beim NFT-Handel
NFTs wecken damit Begehrlichkeiten in vielen Wirtschaftsbereichen. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Bevor Sie blindlings in diesen neuen Trend investieren, sollten Sie auch die Kehrseiten kennen.
Wo Chancen sind…
Für Käufer eröffnen Non-Fungible Tokens faszinierende Perspektiven:
- Früher Zugang zu neuen Trends und exklusiven Inhalten
- Unterstützung & Förderung aufstrebender Künstler
- Spekulation & Wertsteigerung bei erfolgreichen Projekten
- Investition in digitale Zukunftstechnologien
- Mitgestaltung einer alternativen Creator Economy
- Monetarisierung & Handel eigener digitaler Assets
- Neue Dimensionen digitaler Self-Expression & Individualität
- Pionier-Status in neuen Märkten und Technologien
NFTs stehen damit für einen Paradigmenwechsel: Weg von anonymen Massenprodukten ohne Seele oder Geschichte. Hin zur Wertschätzung des Individuums und seiner Kreativität.
…lauern aber auch Gefahren
Zugleich gibt es bei NFTs – wie bei jeder neuen Technologie – auch Fallstricke, die Anleger im Auge behalten sollten:
- Hohe Preisvolatilität: Die Preise von NFTs unterliegen oft extremen Schwankungen und Spekulationsblasen. Was heute Hunderttausende kostet, kann morgen schon wertlos sein.
- Technische & operative Risiken: Die zugrundeliegende Software oder Blockchain könnte gehackt werden und dadurch Vermögenswerte zerstören.
- Rechtliche Grauzonen: Bislang existiert kaum Regulierung oder Präzedenzfälle für NFTs. Komplexere Fälle könnten Jahre durch die Instanzen gehen.
- Zweifelhafte Akteure: Betrüger oder Geldwäscher könnten NFTs zur Verschleierung ihrer Machenschaften nutzen. Auch Plagiate sind ein Problem.
- Datenverlust: Geht der private Schlüssel einer Wallet verloren, ist auch der Zugriff auf die NFT-Sammlung blockiert. Backups sind also extrem wichtig.
- Nachhaltigkeitsbedenken: Die Ethereum-Blockchain verbraucht derzeit noch immense Mengen Strom durch ihr Proof-of-Work-Verfahren. Hier sind dringend Optimierungen nötig.
Interessierte müssen also nicht nur die Chancen sehen, sondern auch ein gesundes Risikobewusstsein für diese neue Technologie entwickeln.
Das richtige NFT finden – aber wie?
Angesichts dieser Unwägbarkeiten stellt sich natürlich die Frage: Worauf sollte man als Käufer bei einem NFT überhaupt achten? Wie erkennt man vielversprechende Projekte und Token mit Zukunftspotenzial?
Hier einige Tipps für die Identifikation attraktiver Non-Fungible Tokens:
- Renommierte Marken: Große, etablierte Unternehmen und Marken, die in den NFT-Markt einsteigen, bergen weniger Risiken.
- Bekannte Künstler: digitsale Kunst von bereits berühmten, realweltlichen Künstlern verspricht höhere Wertbeständigkeit.
- Stilsicherheit: Bei eigenständigen NFT-Künstlern sollte man den kreativen Stil mögen. Trendorientierung ist ebenso wichtig wie eigenes Gespür.
- Roadmap: Seriöse NFT-Projekte haben eine Vision und detaillierte Launch-Pläne, kein schnelles Cash-Grabbing.
- Community: Eine organisch gewachsene Fanbase ist ein gutes Zeichen. Organisierte Telegram- oder Discord-Gruppen fördern Buzz und Nachfrage.
- Markttransparenz: Auf Marktplätzen wie OpenSea finden sich Verkaufszahlen und Preishistorien, um Nachfrage und Volatilität einzuschätzen.
- Whitelists: Begehrte NFT-Drops bieten oft Whitelist-Spots an, um Fans Vorabzugang zu garantieren. Diese sollte man nutzen.
- Netzwerkeffekte: NFT-Projekte mit Mehrwert wie Play-to-Earn- oder Metaverse-Anbindung können ihre Nachfrage selbst verstärken.
Es kommt also auf eine geschickte Kombination aus Bauchgefühl, aber auch nüchterner Analyse an. Wer diese Balance findet und das richtige NFT-Pferd zurückt, kann durch diesen Megatrend Vermögen machen.
Fazit:
NFTs erfinden digitale Verknappung und echtes digitales Eigentum. Sie schaffen damit neue Märkte für digitale Assets jeder Art. Ob Kunst, Musik oder Gaming: Fast alles lässt sich zu Non-Fungible Tokens verwandeln und als Unikat tokenisieren.
Global betrachtet steckt dieser Trend wohl erst in den Kinderschuhen. NFT-Marktplätze konnten 2021 zwar schon beeindruckende 25 Milliarden Dollar Handelsvolumen generieren. Doch angesichts der riesigen Potenziale in Kunst, Musik, Gaming, Sozialen Netzen, Markenartikeln und sogar Immobilien sind weit höhere Summen denkbar.
Für Käufer, Spekulanten und Investoren tun sich dadurch enorm verlockende Möglichkeiten auf. Durch den frühzeitigen Einstieg in aufstrebende NFT-Projekte lässt sich häufig rasant Geld verdienen. Einzigartige digitale Assets noch vor dem großen Hype zu erwerben, kann sich später aufgrund ihrer Exklusivität oft um ein Vielfaches auszahlen.
Gleichzeitig lauern hinter der verführerischen NFT-Manie aber auch Risiken. Diese reichen von technischen Problemen über Betrug und Diebstahl bis hin zu spekulativen Marktblasen und Abzocke. Ohne ausreichende Recherche und Sachkenntnis ist der Einstieg in diesen neuen Markt also riskant. Nur wer versteht, worauf es bei NFTs wirklich ankommt, kann von ihren disruptiven Kräften dauerhaft profitieren.