Bitcoin, Ethereum, Ripple. Die Liste der bekanntesten Kryptowährungen haben die meisten schonmal gehört. Doch abseits der großen Namen verbirgt sich eine schier unendliche Fülle kleinerer Cyber-Devisen. In der Szene als „Altcoins“ bezeichnet.
Diese Alternativen zum Bitcoin-Hegemon stapeln aktuell Rekord auf Rekord. Allein 2021 explodierten Coins wie Solana, Luna oder Avalanche teils um mehr als das Hundertfache. Altcoin Investoren machten damit schnell Millionen-Gewinne, während der Bitcoin nur müde vor sich hindümpelte.
Ist der glanzvolle Siegeszug der einstigen Vorzeige-Kryptowährung damit endgültig gebrochen? Stehen wir am Beginn eines neuen Altcoin-Zeitalters? Und wie identifiziert man eigentlich die Potenzial-Raketen von Morgen?
Wir blicken auf die wichtigsten Trends in diesem boomenden Krypto-Segment:
Was genau verbirgt sich hinter dem Schlagwort „Altcoins“?
Unter Altcoins – kurz für „Alternative Kryptowährungen“ – versteht man simpel ausgedrückt all jene Cyber-Devisen, die eine Alternative zum Bitcoin darstellen.
Lange Zeit drehte sich wirklich alles um den großen Platzhirsch. Doch seit 2021 ist das Krypto-Universum geradezu explodiert. Im Schatten des Bitcoin-Dominanz hat sich eine Art ökosystemarer Urknall ereignet:
Tausende neue Coins mit eigenen Blockchains und Anwendungsfällen sind praktisch über Nacht aus dem Boden geschossen. Jeder mit einer etwas anderen Ausrichtung sowie technischen Stärken und Schwächen.
Vergleichbar einem riesigen, natürlichen Selektionsprozess in Zeitraffertempo. Nur die innovativsten, nützlichsten und community-stärksten Krypto-Projekte werden am Ende dieses Darwinschen Wettstreits wohl die Nase vorn haben.
Schaut man auf die Performance vieler Altcoins 2021, so haben sich bereits einige Favoriten herauskristallisiert. Umgiganten wie Ethereum sind dabei längst zu eigener Berühmtheit gelangt und kaum mehr als kleine Währungsalternative zu bezeichnen.
Klarer sind da schon echte Exoten wie Chainlink, Stellar oder Shiba Inu als Altcoins zu kategorisieren. Ihr Bekanntheitsgrad ist noch deutlich niedriger, die potenziellen Wachstumschancen aber umso größer.
Die bekanntesten Vertreter im Überblick
Um den Altcoin-Dschungel etwas aufzuhellen, schauen wir uns nun einige besonders prominente Coins etwas näher an. Die Liste erhebt dabei keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit – es gibt einfach zu viele, selbst für einen ausufernden Fachartikel…
Besonders ambitioniertes Projekt mit dem Ziel eine besonders sichere, dezentrale Infrastruktur für Finanztransaktionen zu schaffen. Betrieben durchaniso-genannte „Proof of Stake“-Mechanik.
Ebenfalls innovatives Blockchain-Netzwerk, welches enormeTransaktionsgeschwindigkeiten von über 50.000 pro Sekunde anstrebt. Damit sollen skalierbare dezentrale Anwendungen aller Art laufen.
Zielt auf Interoperabilität, also nahtloses Zusammenarbeiten unterschiedlicher Blockchains. Ein „Meta-Protokoll“ wenn man so möchte. Damit sollen viele Nischen-Blockchains und Altcoins an einem Strang ziehen können.
Noch eine Super-schnelle Blockchain der nächsten Generation, die enorme Skalierbarkeit verspricht. Und dies bei gleichzeitiger Dezentralisierung dank innovativen Konsens-Algorithmen. Zahlreiche dApps bauen bereits auf dieses Netzwerk.
Ganz anderer Ansatz: Gestartet als witziger „Dog Coin“ ohne wirklichen Nutzen trumpfte dieser Altcoin 2021 vor allem durch cleveres Marketing und leidenschaftliche Fans. Ein Paradebeispiel wie Internet-Hypes im Krypto-Kosmos funktionieren.
Keine eigenständige Blockchain, sondern ein sogenanntes Orakel-Netzwerk. Chainlink ermöglicht einfachen Datentransfer zwischen Blockchains und externen Systemen. Ohne solche Brücken keine Einbindung externer Events in Smart Contracts.
Fokus liegt auf günstigem und blitzschnellem Zahlungsverkehr ähnlich wie beim Ripple Token. Stellar hat sich dabei auf Überweisungen zwischen unterschiedlichen Währungen spezialisiert. Potenzieller Nutzen für Banken und Finanzinstitute.
Es existieren sicherlich hunderte ähnlich interessanter Altcoin-Konzepte. Doch schon diese wenigen Beispiele verdeutlichen das enorme Innovationspotenzial im Schatten der etablierten Platzhirsche.
Viele dieser Technologien befinden sich aber noch in einer frühen Entwicklungsphase. Wer hier nur auf Basis der Versprechen investiert, kann auch bitter enttäuscht werden.
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Welche Chancen – aber auch Risiken – stecken im Altcoin-Markt?
Wer am Krypto-Markt nur auf den bitcoins fixiert ist, verpasst damit einen gewaltigen Ideen-Reichtum. Dieser droht in den kommenden Jahren zu erblühen.
All die netzwerktechnischen Quantensprünge, gewagten Experimente mit Tokenization sowie wirtschaftlichen Nischenanwendungen – sie alle geschehen aktuell primär im Altcoin-Segment. Nicht in der Kern-Blockchain, auf deren Lorbeeren sich Satoshi Nakamoto bislang ausruht.
Für Investoren, die diesen kreativen Schaffensprozess gezielt unterstützen möchten, liegt hier eine gigantische Chance. Aber auch Gefahren sollte man nicht ausblenden:
MÖGLICHKEITEN:
RISIKEN:
Das Spannungsfeld lässt sich also mit „High Risk, High Return“ Investment auf den Punkt bringen. Wer hier ohne gesundes Risikobewusstsein auf blindem Vertrauen oder gehyptem Marketingsprech aufspringt, kann ebenso auf die Nase fallen.
Genauso ist es aber auch möglich, visionäre Technologie-Sprünge frühzeitig mit kleinen Einsätzen zu unterstützen und auf lange Sicht maximal zu profitieren.
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So gelingt der Einstieg in vielversprechende Altcoin-Projekte
Angesichts des explosiven Innovationstempos im Altcoin-Kosmos stellt sich natürlich die Frage nach der Nadel im Heuhaufen. Wie findet man aus Tausenden Alternativen die Perlen mit Zukunftspotenzial?
Die Fundamentalanalyse klassischer Assets funktioniert bei diesen digitalen Raketenstartern jedenfalls kaum. Die meisten haben weder Umsätze noch Kunden. Byzantinische Whitepaper, abstrakte Token-Modelle oder Tech-Versprechen müssen zuerst einmal verstanden werden.
Stattdessen ist aktives Mitdenken, eigenes Verständnis der Materie und technologische Intuition gefragt. Hinzu kommen gutes Timing, Marktgefühl und ein Gespür für Trends und die Psychologie der Anlegermassen.
Um die Spreu vom Weizen zu trennen helfen insbesondere folgende Punkte:
Anhand dieser Kriterien lassen sich Altcoin-Projekte recht treffsicher in vielversprechende Cases und weniger überzeugende Konzepte einteilen.
Ideal bleibt stets ein ausbalanciertes Portfolio: Wenige chancenreiche Highflyer-Coins mischen mit soliden Basisinvestments in gut etablierte Altcoins sinnvoll. Und statt kurzfristiger Zockerei ist oft ein langfristiges Invest bleibt erfolgversprechender.
Ausblick: Stehen wir am Beginn einer neuen Ära?
Abschließend stellt sich die Frage, ob der zaghafte Führungswechsel 2021 vom Bitcoin zu den Altcoins nicht der Beginn eines Epochenwandels im Kryptoversum markiert.
Die Indizien mehren sich. Nicht nur in puncto Adoption, Handelsvolumen und Bekanntheit holt die zweite Garde rasant auf. Auch was die Rollenverteilung der Schlüsselakteure angeht deutet sich möglicherweise eine Zeitenwende an:
War Bitcoin lange der Taktgeber, scheinen viele systemrelevante Impulse nun aus der Peripherie der Tausenden Altcoins zu kommen. Sie treiben Innovationen etwa bei Smart Contracts, Skalierbarkeit oder Consensus-Protokollen in atemberaubendem Tempo voran.
Gleichzeitig verharrt der Bitcoin auf fundamentalen Stärken wie begrenzter Geldmenge und manipulationssicherer Historie seines Hauptbuches. Visionäre Quantensprünge dürften aber auf Basis der ursprünglichen Codebase kaum mehr zu erwarten sein.
In Kombination markieren diese Trends damit vielleicht eine Art kreativen Führungswechsel. Die Krypto-Basis bleibt stabil dank Bitcoin. Darauf aufbauend prosperiert aber ein ganzes Ökosystem von Nischenwährungen mit Spezialfunktionen für bestimmte Anwendungsfälle.
Für Anleger erfordert dies vor allem Flexibilität. Wer sich ausschließlich auf den vermeintlich sicheren Hafen Bitcoin einschießt, riskiert riesige Gewinnpotenziale zu verpassen. Die Party steigt aktuell woanders!